Oslo 2001
 

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Reisebericht von der

Wikinger-Tour 2001

die eigentlich nach Malta gehen sollte.

Wohl selten ist in der traditionsreichen und mit Anekdoten gut gewürzten fast 20-jährigen Geschichte des Skatclubs Akuth im Vorfeld eines Ausflugs so heftig über das mögliche Ziel spekuliert worden, wie in diesem Jahr. Dabei ist das Ziel ja schon sieben Monate vorher vom Trailboss Helmut bekannt gegeben worden (Eigentlich wollte ich ja nach Oslo, aber.....). Wie sich später noch zeigen wird, ist Helmut auch hier den Ausflug offensiv angegangen und hat alle Skatclubmitglieder so heftig in die falsche Richtung geschickt, dass sich besonders die Gründungsmitglieder in Grund und Boden schämen müssten. Alternativ müssten sie sich bei zukünftigen Spekulationen um das Reiseziel sehr stark zurückhalten.

Malta sollte es werden, ja Malta muss es sein. Reiseführer wurden gekauft, die inzwischen wieder als Restposten angeboten werden. Alle dezenten Hinweise so z. B. das Wort Skäl (zu deutsch: Prost) wurden ignoriert, weil es kann nicht sein, was nicht sein darf. Für diese völlig neue Strategie, das Ziel bekannt zu geben und damit alle irrsinnigerweise in die falsche Richtung zu schicken, gepaart mit einem fantastischen schauspielerischen Darstellungsvermögen, gebühren unserem Trailboss mindestens zwei Pluspunkte. (+,+)

Nun ein paar Worte zur Aufgabenverteilung. Eigentlich liest sich die Aufgabenverteilung wie immer, wenn dort nicht mitten in dieser Beschreibung plötzlich ein Name mit absolut unerwarteter Aufgabe auftauchen würde. Dieser Name verbunden mit dieser Aufgabe verursacht bei den älteren Skatclubmitgliedern doch heftigen Schüttelfrost. Auch mir als Stammmitglied ist das Schreckenswetter, für das Lothar als Wetter-Man in München verantwortlich war, in den dunkelsten Wolken dargestellt worden. Was also hat Helmut vor, will er Lothar die Chance einer späten Rehabilitation (wobei das Wetter von München unvergessen bleibt) geben?

  Mit leichter Verspätung starteten wir am Mittwoch, den 10.10.2001 in Zweirad Riebels altem VW-Bus inTextfeld:   Richtung Kiel. Neben dem üblichen Gepäck hatte jeder noch eine Palette Bier oder Apfelwein dabei, denn es sollte ja ein alkoholreduzierter Ausflug werden. In einigen Trollis waren auch -Lothar ist ja Wetter-Man- lange Unterhosen versteckt. In Niedersachsen angekommen, bot HappaHappaInTheMorning-Man Andreas ein Frühstück an, dass keine Wünsche offen ließ. Aber Trailboss Helmut wäre nicht Helmut, wenn ihm bei diesen Köstlichkeiten nicht doch etwas fehlen würde. Es waren die frischen Erdbeeren, die logischerweise Mitte Oktober auf dem Höhepunkt ihrer Reife angelangt sind. (-)

Die beiden Car-Men Bernhard und Ralf fuhren uns anschließend zielsicher zum Oslo-Kai in Kiel. Dort erwartete uns die Prinsesse Ragnhild, Norwegens größtes Fährschiff (205 m lang, 25 m breit, 21 Knoten schnell, 1875 Gäste, 770 Autos).

Sie bietet auf neun Decks alles, was verwöhnte Skatclubmitglieder antörnt. Lord Nelson Pub,  Starlight Nightclub, Sky Bar, Princess Lounge usw. um nur einige Ausstattungsdetails zu nennen. Das Einchecken war nicht ganz unproblematisch, denn durch die Last der „Hülsen“ im Gepäck mussten wir etwas gebückter gehen. Nachdem wir die zweckmäßig ausgestatteten Zwei-Mann-Kabinen bezogen hatten, erkundeten wir das Schiff. Mariechen lies es sich nicht nehmen, uns zu ihrem Geburtstag ein Bier auszugeben. Ein wirklich nachahmenswertes Beispiel der Solidarität mit dem Skatclub Akuth. Das Oslofjord-Buffet, das Helmut anschließend aufbot, kann als erster kulinarischer Höhepunkt bezeichnet werden. (+) Bei sanfter Klaviermusik im Lord Nelson Pub ließen wir die zuvor gegessenen Fische schwimmen. Leider war bei diesem Bier der Schaum unten, beziehungsweise überhaupt nicht vorhanden, was sich auch in Oslo so fortsetzte. Die einzigen Schaumkronen waren die durch Hülsen nachträglich erzeugten oder die vom 26.656 PS starken Dieselmotor verursachten Bug- und Heckwellen.

An diesem Abend fehlte Eberhard des Öfteren. Als er wieder einmal vorbeikam, informierte er uns über seine Abwesenheit. Er hatte mit dem Kapitän die Fahrroute abgesprochen, so dass die in Holland ausgefallene Nachtfahrt nun nachgeholt werden konnte.

 

Donnerstag, 11.10.2001

Nach einem ausgiebigen Frühstück, das wir bei der Fahrt entlang der norwegischen "Schären"-küste einnahmen, erreichten wir den Oslofjord. Mehr als 100 km lang, schiebt sich der Meeresarm mitten ins Herz der Hauptstadt Oslo. Vier Fährstunden lang präsentiert sich uns Norwegen mit malerischen Holzhäusern, viel Wald, der Holmenkollen-Skisprungschanze bei schönstem Wetter zu Greifen nahe. Nach 20 Stunden Fahrzeit müssten wir in Oslo das Schiff verlassen. Das Gepäck war inzwischen schon etwas leichter geworden, doch bevor wir festen Boden unter die Füße bekommen sollten, mussten wir noch am norwegischen Zoll vorbei. Um es einfach zu sagen, vier Hülsen dürften zollfrei eingeführt werden, der Rest musste verzollt werden. Damit hatten wir nun ein Problem. Trailboss Helmut, auf dessen Initiative dieser Ausflug zustande gekommen war schlug vor, diese Heruasforderung offensiv anzugehen. Als grundehrlicher Mensch bekannt, packte er ca. 4 Hülsen pro Person in einen Aldikoffer und meldet diese Ware zum Verzollen an. Die norwegischen Zollbeamten stellen eine leichte Überdosis fest, aber als sie in Helmuts treue und ehrliche Augen sahen, ließen sie uns passieren. Das in jedem Gepäckstück noch mal die gleiche Menge plus eine Flasche Willi plus ein Flachmann versteckt waren, blieb ihnen bei dieser klugen Strategie leider verborgen – Skal! (+)

Textfeld:  Oslo hat zwar nur 480.00 Einwohner, ist aber zur größten Hauptstadt Europas geworden, wenigstens der Fläche nach. Davon ist nur ein geringer Teil bebaut, zwei Drittel sind von Wäldern, Wiesen und kleinen Seen bedeckt, die der Stadt damit einen ungewöhnlich hohen Freizeitwert verleihen. Nachdem wir im zentral gelegenen Rica Hotel eingecheckt hatten, versuchten wir erste Eindrücke dieser großartigen Stadt zu gewinnen. Über die Karl Johans Gate, vorbei an dem Platz, an dem Helmut und Renate fotografiert wurden, gingen wir zielgerichtet zum königlichen Schloss. Helmut ließ extra die königliche Garde aufmarschieren, doch sowohl die obligatorische Begrüßung des Trailboss durch die Garde (z.B. Saverne), als auch die Audienz beim König wurde uns mit Waffengewalt verwehrt. (-)

Textfeld:  Textfeld:  Etwas gefrustet marschierten wir so lange weiter, bis sich ein leichtes Durstgefühl einstellte. Wir fanden einen Pub, der uns 0,4 l Bier für 11,- DM verkaufte, eigentlich zum Abgewöhnen. Aber durch den gezielten Einsatz von diversen Hülsen, die in Rucksäcken und Taschen versteckt waren, könnte der Bierpreis auf ein für uns erträgliches Maß gesenkt werden.(+) Das Helmut als Elektroingenieur auch mit der norwegischen Technik klarkommt, bewies er, indem er vor dem Nachfüllen die Sicherung herausschraubte. Dadurch konnte die Schaumkrone nicht entdeckt werden. Doch leider machte das Knirschen und Knistern von zerstörtem Dosenblech diesen Vorteil wieder zunichte. (-)

Textfeld:  Gigantische Menschenleiber in Stein, Eisen oder Bronze schuf Gustav Vigeland (1869-1943) im Frognerpark. Den Mittelpunkt in diesem einmaligen Skulpturenpark bildet ein 17 m hoher Granitobelisk aus 121 Figuren, die alle dem Licht zustreben. Das die Darstellungen nach 80 Jahren noch genauso aktuell sind wie damals, sieht man in dem untenstehenden Foto. Dort wird Ralf von Steffi getröstet, weil es ihm wieder nicht gelungen ist einen Durchmarsch erfolgreich zu beenden.


Bei der Rückkehr ins Hotel wurde ein Zimmerschlüssel
vermisst. Der Trailboss wurde stark verdächtigt, doch merke: „Es muss nicht immer der Trailboss schuld sein !“ Gut versteckte Schlüssel tauchen manchmal unverhofft in Geldbörsen wieder auf. Auch wenn ein Steak mit Bratkartoffeln und Salat 55,- DM kostet, muss es noch lange nicht gut sein.(-)

Aber ein Schluck aus einem dezent in der Hosentasche versteckten Flachmann hilft auch das zu verdauen, weckt die Lebensgeister und schont die Kasse. Bei Live-Musik im Irish-Pub ließen wir den Abend ausklingen. Das dort Skatclubmitglieder in eine Schlägerei mit einem Finnen verwickelt waren, gehört wohl in den Bereich der norwegischen Saga.(-) Nicht aber, dass es auf dem Nachhauseweg regnete.

 

Freitag, 12.10.2001

Textfeld:  Gut gestärkt fuhren wir am nächsten Morgen mit dem Bus zum Wikingermuseum. Dort angekommen, erhielten wir tolle Einblicke in die Schiffsbaukunst der Wikinger, aber auch in ihre nicht immer friedliche Lebensweise. Anschließend besichtigten wir das Fram-Museum. Das 1892 gebaute Polarschiff Fram, das zuerst Fridtjof Nansen Richtung Nordpol und später Roald Ammundsen zum Südpol getragen hat, ist mitsamt seiner Originaleinrichtung in einem eigens errichteten Gebäude ausgestellt. Schließlich warfen wir noch einen schnellen Blick auf Thor Heyerdahls Papyrusboot Ra II, mit dem er bewiesen hatte, dass die Afrikaner vor 5000 Jahren in der Lage waren den Atlantik zu überqueren.

Textfeld:  Mit der Linie 1 der T-bane fuhren wir anschließend zur ältesten Skisprungschanze der Welt. Von der bereits 1892 erbauten Schanze am Hang des 731 m hohen Holmenkollen genießt man einen grandiosen Blick auf Wälder, Seen, Oslo und den Oslofjord. Im Skimuseum konnten wir uns über die Entwicklung im Skisport informieren und anschließend im Ski-Simulator einen Flug über die Schanze und die WM-Abfahrt von Lillehammer 1994 wagen.(+) Das Abendessen beim Italiener „Mona Lisa“ schmeckte hervorragend. Im Pub Eilefs Landhandlerie legten die Norweger sich mächtig ins Zeug. Alkoholreduziert verhielten sie sich aber trotz der Preise nicht. Als wir uns dann um viertel vor nach  Hause begaben, war es noch genauso warm wie mittags (14°) und genauso bevölkert.

 

Samstag, 13.10.2001


Textfeld:  Allmählich mussten einzelne Skatclubmitglieder den hohen Belastungen, die dieser Ausflug an Kondition, Konzentration und Standfestigkeit stellte, Tribut zollen. Auch wenn das Frühstück ernährungsphysiologisch leicht war, wie der Experte sagen würde, schlägt die Schwerkraft doch manchmal so erbarmungslos zu, dass Gläser kaputt gehen und Tassen umkippen.

Bevor wir nun wieder die Fähre betraten, zündeten wir in der Domkirche zu Oslo eine Kerze für den Skatclub an. Probleme beim Einchecken gab es keine, auch nicht mit dem norwegischen Zoll. Auf dem Sonnendeck wurde fleißig Skat gespielt, so dass der Tischbeste laufend wechselte. Die beim Oslofjord-Buffet zugelegten Pfunde wurden im Lord Nelson Pub, zu den Klängen des hervorragend aufspielenden Pianisten von manch einem durch ein Tänzchen abgearbeitet.(+)

 

Sonntag, 14.10.2001

Nach kurzem und heftigem Schlaf erreichte wir Kiel im Billig-Bier-Land. Da die Vorräte aufgebraucht waren, fanden wir zum Glück noch ein paar Hülsen im VW-Bus wieder. Diese Vorräte waren auch nötig, denn die Heimfahrt dauerte trotz guter fahrerischer Leistung von Andres und Ralf, durch diverse Staus vier Stunden länger als die Hinfahrt.

 

Gesamtwertung:

 

Obwohl Trailboss Helmut einen alkoholreduzierten Ausflug organisiert hatte, wurde trotz der immens hohen Preise nicht weniger getrunken als sonst.(-)

Obwohl der Ausflug wieder nach Norden ging, hat keiner die Chance zu einer Verjüngungskur genutzt.(-)

Obwohl Wetter-Man Lothar sich als Spezialist für extrem schlechtes Wetter qualifiziert hat, ist ihm dieses Mal der große Coup gelungen. Er hat die langjährige Oktoberdurchschnittstemperatur von Oslo, die bei 5° C liegt um mindestens 5° C übertroffen.(+)

Nach Addition aller Wertungen steht es nun 8(+) zu 7(-).

Ein positives Gesamtergebnis, hurra, endlich hat es ein Trailboss geschafft. Herzlichen Glückwunsch Helmut, mach weiter so. Doch halt, da war doch noch was, ach ja, wie konnte ich es vergessen!

Das Bier im Bus auf der Rückfahrt war nicht kalt, weil: „Bier muss kalt sein „!(-)

Sorry Helmut, damit ist die Gesamtwertung wieder ausgeglichen und du hast (+-) 0 Punkt erreicht.

Euer Reiseberichterstatter Jürgen

Berlin ist immer eine Reise wert, also heißt unser nächster Trailboss Lothar.

Wen wird er wohl zum Wetter-Man bestimmen?

 

 

 

 

 

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